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# Biologie# Evolutionsbiologie

Die Feinheiten der Meiose und Rekombination

Untersuchung von Meiose, PRDM9 und genetischer Vielfalt bei Organismen.

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Inhaltsverzeichnis

Meiose ist ein Prozess, der bei eukaryotischen Organismen abläuft und ihnen erlaubt, spezielle Zellen für die Fortpflanzung zu produzieren. Dabei entstehen haploide Zellen, die nur die Hälfte der Chromosomen im Vergleich zu diploiden Zellen haben. Ein entscheidender Schritt in der Meiose ist das Pairing von homologen Chromosomen, die die gleichen Gene tragen, aber unterschiedliche Varianten haben können, die als Allele bekannt sind. Das richtige Pairing dieser Chromosomen ist wichtig für ihre korrekte Trennung in die neuen Zellen, die während dieses Prozesses entstehen.

Zusätzlich zur korrekten Trennung der Chromosomen ermöglicht dieses Pairing ein Phänomen namens Crossing-over, bei dem Chromosomen Segmente austauschen. Dieser Austausch schafft neue Kombinationen von Allelen, die zur genetischen Vielfalt in einer Population beitragen. Meiose und die damit verbundene Rekombination spielen eine wichtige Rolle beim Verständnis, wie Arten sich voneinander unterscheiden können und warum einige Hybriden steril sein könnten.

Die Rolle von Rekombinations-Hotspots

Bei vielen eukaryotischen Organismen, einschliesslich Säugetieren, erfolgt das Crossing-over nicht gleichmässig über die gesamte Länge der Chromosomen. Stattdessen gibt es spezifische Orte, die als Rekombinations-Hotspots bekannt sind, an denen das Crossing-over viel häufiger auftritt. Diese Hotspots befinden sich normalerweise ausserhalb von Genen und können in ihrer Grösse variieren.

Bei Menschen wurden mehr als 30.000 solcher Hotspots identifiziert, während bei Mäusen rund 40.000 Hotspots gefunden wurden. Ein spezifisches DNA-Sequenzmotiv wird oft mit diesen Hotspots in Verbindung gebracht. Dieses Motiv hilft dabei, ein Gen namens PRDM9 zu identifizieren, das eine Schlüsselrolle darin spielt, wo auf den Chromosomen das Crossing-over stattfinden wird.

Sobald PRDM9 an seine Zielstelle bindet, verändert es angrenzende Proteine, die Histone genannt werden, und die für die Struktur der DNA entscheidend sind. Diese Modifikation signalisiert der Zelle, Brüche in der DNA an diesen Stellen zu erzeugen, was zu den Prozessen führt, die genetische Rekombination ermöglichen.

Wenn DNA-Brüche gemacht werden, suchen die entstehenden einsträngigen Enden nach passenden Sequenzen auf dem homologen Chromosom. Dieses Matching ist, wie die gebrochene DNA repariert wird, und kann zu Veränderungen in der DNA-Sequenz an der Bruchstelle führen. Einige dieser Veränderungen können zu Crossing-over führen, während andere keinen Austausch von genetischem Material beinhalten.

Ein entscheidender Aspekt dieses Prozesses ist, dass wenn es unterschiedliche Allele für ein gegebenes Motiv gibt, die beeinflussen, wie fest PRDM9 binden kann, das Allel, an das PRDM9 fester bindet, mehr Brüche erzeugt. Der Reparaturprozess kann dann bevorzugen, die „heissen“ Allele durch die zu ersetzen, an die PRDM9 weniger stark bindet. Dies führt zu einer schrittweisen Inaktivierung mancher Hotspots über die Zeit, was als „Hotspot-Konversions-Paradoxon“ bekannt ist. Das wirft Fragen auf, wie die Rekombination langfristig erhalten bleiben kann.

Einem vorgeschlagenen Modell zufolge könnte, wenn Hotspots verschwinden, der Meiose-Prozess weniger effizient werden, was zu einer verringerten Fruchtbarkeit bei Individuen führen könnte. In diesem Zusammenhang würden neue Allele von PRDM9, die neue Hotspots anvisieren können, von der natürlichen Selektion begünstigt. Dieses Modell wird oft als intragenomisches Rotkäppchen-Modell bezeichnet, das besagt, dass die Evolution dieser Hotspots schnell geschieht und dass PRDM9 häufig in Reaktion auf die sich verändernde Landschaft des Genoms wechselt.

Empirische Beweise für das Rotkäppchen-Modell

Viele Beobachtungen unterstützen die Idee, dass PRDM9 und Rekombinations-Hotspots gemeinsam evolvieren. Zum Beispiel können eng verwandte Arten unterschiedliche Rekombinationslandschaften haben, was auf einen schnellen Wechsel von Hotspots hinweist. Der DNA-bindende Bereich von PRDM9, bekannt für seine Fähigkeit, Zielstellen zu erkennen, mutiert schnell, was die Ansammlung neuer Versionen ermöglicht, die an verschiedenen Hotspots binden können. In natürlichen Populationen weist PRDM9 auch eine hohe genetische Vielfalt auf.

Darüber hinaus zeigen Modelle, die Simulationen und theoretische Analysen kombinieren, dass die Beweise darauf hindeuten, dass das Rotkäppchen-Modell eine gültige Erklärung für die Dynamik der PRDM9-abhängigen Rekombination ist. Allerdings bleiben einige zentrale Fragen unbeantwortet, darunter, wie genau die positive Selektion auf PRDM9 wirkt, um die Rekombination wiederherzustellen, und wie dies mit der beobachteten Hybridsterilität in bestimmten genetischen Kombinationen zusammenhängt.

Molekulare und vergleichende Analysen

Neuere Studien haben Einblicke in diese Fragen geliefert, indem sie Mäuse untersucht haben. Bei Hybridmäusen variiert die Erosion der PRDM9-Bindungsstellen zwischen verschiedenen Unterarten. Bei einem hybriden Individuum wird jedes PRDM9-Allel bevorzugt an aktive Zielstellen auf den Chromosomen des anderen Elternteils binden, was zu asymmetrischen Bindungsmustern führt. Diese Asymmetrie könnte zur Sterilität führen, die bei einigen Hybriden zu sehen ist, da Chromosomen mit asymmetrischen Bindungsmustern sich während eines entscheidenden Stadiums der Meiose nicht richtig paaren.

Experimente haben beispielsweise gezeigt, dass wenn ein spezifisches PRDM9-Allel von Menschen in Mäuse eingeführt wird, es die ausgewogene Bindung und hohe Fruchtbarkeitsniveaus wiederherstellen kann. Das führte zu der Annahme, dass PRDM9 eine doppelte Rolle während der Meiose hat, sowohl bei der Rekrutierung der Maschinen, die für DNA-Brüche verantwortlich sind, als auch bei der Unterstützung des Pairings homologer Chromosomen.

Der Mechanismus der symmetrischen Bindung

Der Mechanismus, wie die symmetrische Bindung von PRDM9 das Pairing von Chromosomen erleichtert, wird noch untersucht. Wenn PRDM9 symmetrisch an beide homologen Chromosomen bindet, bringt es die gebundenen Stellen näher zur zentralen Achse des Chromosoms, wodurch der einsträngige DNA leichter Zugang hat, die entsteht, wenn Brüche passieren. Wenn PRDM9 nur an eines der homologen Chromosomen bindet, könnte der Reparaturprozess nicht so effektiv ablaufen, was zu weniger erfolgreichen Meiosen führt.

Untersuchung der Rotkäppchen-Dynamik

Um zu verstehen, wie diese Prozesse zusammenwirken, haben Forscher Modelle erstellt, die die Dynamik von PRDM9 und deren Einfluss auf die Rekombination simulieren. Diese Simulationen konzentrieren sich darauf, wie PRDM9 mit seinen Zielstellen interagiert und wie Mutationen das Gleichgewicht zwischen alten und neuen Allelen in der Population beeinflussen. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Anforderung an symmetrische Bindung Fitness-Unterschiede zwischen Allelen schaffen kann, was zu einem Austausch und der Ersetzung alter Allele durch neue führt, wenn diese im Laufe der Zeit weniger effektiv werden.

Bei der Simulation dieser Prozesse haben Wissenschaftler herausgefunden, dass die Mutationsrate am PRDM9-Locus die genetische Vielfalt der Population erheblich beeinflusst. Höhere Mutationsraten führen zu mehr Vielfalt unter den Allelen, während niedrigere Raten zu einer homogeneren Population führen können, in der ein Allel dominant ist.

Die Rolle der Gen-Dosierung

Ein Faktor, der dieses Modell kompliziert, ist die Gen-Dosierung, die sich auf die Wirkung bezieht, ein oder zwei Kopien des PRDM9-Allels in einem Individuum zu haben. Wenn Individuen homozygot für ein spezifisches Allel sind, produzieren sie mehr des PRDM9-Proteins als solche, die heterozygot sind. Dieser Unterschied in den Proteinlevels kann beeinflussen, wie effizient die Bindung erfolgt, was wiederum die Fruchtbarkeit und den Erfolg der Meiose insgesamt beeinflusst.

In Simulationen, die die Gen-Dosierung berücksichtigen, wurde beobachtet, dass Individuen mit zwei Kopien eines erfolgreichen PRDM9-Allels einen Wettbewerbsvorteil gegenüber denen mit nur einer Kopie haben könnten. Dieser Vorteil kann zu einer Situation führen, die als „Vertreibung“ bekannt ist, bei der ältere und weniger effektive Allele aus der Population verdrängt werden.

Das Verständnis des Gleichgewichts zwischen diesen Faktoren ist entscheidend, um zu begreifen, wie die Dynamik der Rekombination funktioniert. In Bedingungen, in denen die Gen-Dosierung einen signifikanten Einfluss hat, wird es herausfordernd, eine breite Vielfalt an PRDM9-Allelen aufrechtzuerhalten.

Untersuchung der Vorhersagekraft der Modelle

Die Effektivität der entwickelten Modelle kann auch bewertet werden, indem simulierte Ergebnisse mit tatsächlichen empirischen Daten verglichen werden, die aus natürlichen Populationen gesammelt wurden. Versuche, die Modelle basierend auf dem aktuellen Verständnis von genetischer Vielfalt, Erosionsniveaus und den Parametern, die PRDM9 beeinflussen, zu kalibrieren, haben ein klareres Bild davon geliefert, wie sich Rekombinationslandschaften im Laufe der Zeit formen.

Die Ergebnisse dieser kalibrierten Modelle zeigten, dass die vorhergesagten Diversitätsniveaus nicht immer mit empirischen Beobachtungen übereinstimmten, was zu einer weiteren Verfeinerung der Modelle führte. Beispielsweise wurde festgestellt, dass in Mäusen höhere funktionale Diversität beobachtet wurde als das, was die Modelle vorhergesagten hatten, hauptsächlich weil die Modelle eine niedrigere effektive Mutationsrate annahmen.

Fazit

Durch laufende Forschung gewinnen Wissenschaftler ein besseres Verständnis für das komplexe Zusammenspiel zwischen PRDM9, Rekombinations-Hotspots, genetischer Vielfalt und den evolutionären Druck, die auf diese Elemente einwirken. Während mehr empirische Daten verfügbar werden, können die Modelle schrittweise verfeinert werden, um die dynamischen Prozesse besser zu reflektieren. Die Forschung zu PRDM9 und seiner Rolle in der meiotischen Rekombination beleuchtet weiterhin grundlegende Fragen in der Genetik und Evolutionsbiologie, einschliesslich der Mechanismen hinter Hybridsterilität und der Dynamik der Speziation.

Mit neuen Erkenntnissen tauchen zusätzliche Fragen und Herausforderungen auf, die das Studium der Genetik und Evolution bereichern. Der Weg, diese komplexen Prozesse zu verstehen, ist noch im Gange, wobei jede Entdeckung neue Einblicke in die grundlegenden Prinzipien des Lebens und der Evolution bringt.

Originalquelle

Titel: Bridging the gap between the evolutionary dynamics and the molecular mechanisms of meiosis : a model based exploration of the PRDM9 intra-genomic Red Queen

Zusammenfassung: Molecular dissection of meiotic recombination in mammals, combined with population-genetic and comparative studies, have revealed a complex evolutionary dynamic characterized by short-lived recombination hotspots. Hotspots are chromosome positions containing DNA sequences where the protein PRDM9 can bind and cause crossing-over. To explain these fast evolutionary dynamic, a so-called intra-genomic Red Queen model has been proposed, based on the interplay between two antagonistic forces: biased gene conversion, mediated by double-strand breaks, resulting in hotspot extinction (the hotspot conversion paradox), followed by positive selection favoring mutant PRDM9 alleles recognizing new sequence motifs. Although this model predicts many empirical observations, the exact causes of the positive selection acting on new PRDM9 alleles is still not well understood. In this direction, experiment on mouse hybrids have suggested that, in addition to targeting double strand breaks, PRDM9 has another role during meiosis. Specifically, PRDM9 symmetric binding (simultaneous binding at the same site on both homologues) would facilitate homology search and, as a result, the pairing of the homologues. Although discovered in hybrids, this second function of PRDM9 could also be involved in the evolutionary dynamic observed within populations. To address this point, here, we present a theoretical model of the evolutionary dynamic of meiotic recombination integrating current knowledge about the molecular function of PRDM9. Our modeling work gives important insights into the selective forces driving the turnover of recombination hotspots. Specifically, the reduced symmetrical binding of PRDM9 caused by the loss of high affinity binding sites induces a net positive selection eliciting new PRDM9 alleles recognizing new targets. The model also offers new insights about the influence of the gene dosage of PRDM9, which can paradoxically result in negative selection on new PRDM9 alleles entering the population, driving their eviction and thus reducing standing variation at this locus. Author summaryMeiosis is an important step in the eukaryotic life cycle, leading to the formation of gametes and implementing genetic mixing by recombination of paternal and maternal genomes. A key step of meiosis is the pairing of homologous chromosomes, which is required in order to distribute them evenly into the gametes. Chromosome pairing will also determine the exact position at which paternal and maternal chromosomes will exchange material. Research on the molecular basis of meiosis has revealed the role of a key gene, PRDM9. The protein encoded by PRDM9 binds to specific DNA sequences, by which it determines the location of recombination points. Symmetric binding of the protein (at the same position on the homologous chromosomes) also facilitates chromosome pairing. This molecular mechanism, however, has paradoxical consequences, among which the local destruction of the DNA sequences recognized by PRDM9, leading to their rapid loss at the level of the population over a short evolutionary time. In order to better understand why recombination is maintained over time despite this process, we have developed a simulation program implementing a model taking into account these molecular mechanisms. Our model makes realistic predictions about recombination evolution and confirms the important role played by PRDM9 during meiosis.

Autoren: Nicolas Lartillot, A. Genestier, L. Duret

Letzte Aktualisierung: 2024-03-20 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.03.08.531712

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.03.08.531712.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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