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# Biologie# Neurowissenschaften

Neue Erkenntnisse über die Anatomie des Fliegen-Sehensystems

Forscher haben Details über die Neuronen des visuellen Systems männlicher Fliegen und deren Funktionen entdeckt.

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Inhaltsverzeichnis

Die Untersuchung des visuellen Systems von Fliegen hat viele Erkenntnisse darüber geliefert, wie diese kleinen Lebewesen sehen und visuelle Informationen verarbeiten. Mehr als hundert Jahre Forschung haben die verschiedenen Zelltypen kartiert, die an der Fliegenvision beteiligt sind. Fliegen haben einige einzigartige visuelle Fähigkeiten und ein Arsenal an genetischen Werkzeugen, die es Wissenschaftlern ermöglichen, spezifische Zellen gezielt zu untersuchen, was sie zu einem idealen Modell macht, um zu verstehen, wie diese Zellen im Gehirn zusammenarbeiten.

In letzter Zeit haben Fortschritte in einer Technik namens Connectomics unser Verständnis der Anatomie des visuellen Systems von Fliegen enorm erhöht. Connectomics beinhaltet das Erstellen detaillierter Karten von Neuronformen und deren Verbindungen anhand von Bildern, die mit Elektronenmikroskopen aufgenommen wurden. Dieser Ansatz hat aufgezeigt, wie spezifische Neuronen, bekannt als T4 und T5, Bewegung und Richtung verarbeiten. Indem Forscher die Verbindungen dieser Neuronen untersuchen, können sie überprüfbare Ideen darüber entwickeln, wie die visuelle Verarbeitung abläuft.

Trotz jahrelanger Forschung ist die Grundfunktion der Gehirnregionen, die für das Sehen verantwortlich sind, relativ einfach: Diese Bereiche enthalten Neuronen, die der Fliege beim Sehen helfen. Die Hauptakteure in diesem System sind Neuronen, die visuelle Informationen aus dem gesamten Sichtfeld der Fliege sammeln und weiterleiten. Diese Informationen werden dann in mehreren Schritten verarbeitet, um die Signale zu verfeinern, bevor sie an andere Bereiche des Gehirns gesendet werden. Die Organisation der Netzhaut bei Säugetieren ist ein bekanntes Beispiel dafür, aber ähnliche Muster sind auch bei Fliegen und anderen Insekten zu sehen.

In der Maus-Netzhaut haben Forscher mehr als 40 Arten von retinalen Ganglionzellen kategorisiert. Ein bestimmendes Merkmal dieser Zellen ist ihre Anordnung: Ähnliche Typen sind normalerweise so organisiert, dass sie den Bereich gleichmässig abdecken und so blinde Flecken vermeiden. Die Arbeit an den visuellen Systemen von Fliegen und Mäusen hat die Bedeutung einer genauen Identifizierung von Zelltypen gezeigt, um ihre Rollen zu verstehen.

Durch die jüngsten Verbesserungen der Techniken zur Bildgebung des visuellen Systems von Fliegen sehen wir eine einzigartige Gelegenheit, mehr darüber zu lernen, wie visuelle Signale verarbeitet werden. Wissenschaftler haben jetzt eine Fülle von Informationen über die Formen und Verbindungen der relevanten Neuronen. Der Zugang zu genetischen Werkzeugen ermöglicht die Manipulation dieser spezifischen Zellen, was zu tiefergehenden Einsichten führen kann.

Bisher haben alle detaillierten Studien mit Elektronenmikroskopie im visuellen System der Fliegen nur auf weibliche Fliegen fokussiert. Diese Studie führt einen neuen Datensatz ein, der das visuelle System eines männlichen Fliegen zeigt und damit eine umfassende Untersuchung des optischen Lappens bei Insekten darstellt. Die Ergebnisse umfassen einen vollständigen Katalog der in diesem männlichen visuellen System vorhandenen Neuronen sowie eine passende Sammlung genetischer Werkzeuge zur Untersuchung dieser Zellen.

Die Neuronen des visuellen Systems der Drosophila

Ein ganzes männliches Drosophila zentrales Nervensystem (ZNS) wurde seziert und für die Bildgebung vorbereitet. Der Prozess umfasste Fixierung, Färbung und das Schneiden des Gehirns in 66 Schichten, die dann mit fortschrittlichen Techniken bildlich erfasst wurden. Dies ermöglichte den Forschern, die Neuronen im visuellen System zu identifizieren und zu katalogisieren, was die Grundlage für eine weitere Erkundung der Zusammenarbeit dieser Neuronen legt.

Der optische Lappen, der für die Verarbeitung visueller Informationen verantwortlich ist, besteht aus mehreren Bereichen: der Lamina, Medulla, accessorische Medulla, Lobula und Lobula-Platte. Jeder dieser Bereiche enthält verschiedene Arten von Neuronen, einschliesslich unterschiedlicher Gruppen basierend auf ihren Rollen. Einige Neuronen verbinden mehrere Regionen des visuellen Systems, während andere auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt sind. Diese Struktur ist entscheidend für die Verarbeitung der verschiedenen Aspekte der Vision.

Forscher haben rund 53.000 Neuronen in 727 verschiedene Zelltypen unterteilt, basierend auf ihren Verbindungen und Formen. Eine kleine Anzahl von Zelltypen lieferte einen erheblichen Teil der Gesamtverbindungen, was die Komplexität und Effizienz des visuellen Systems verdeutlicht. Bemerkenswert ist, dass 160 dieser Zelltypen am stärksten zur Gesamtvernetzung im visuellen System beitragen.

Die meisten der Neuronen befinden sich in den dicht gepackten Bereichen des optischen Lappens, die entscheidend für die visuelle Verarbeitung sind. Es gibt viele Arten von Neuronen, die jeweils eine einzigartige Rolle bei der Interpretation visueller Signale spielen, und die Unterschiede in ihrer Vernetzung heben ihre individuellen Funktionen im System hervor.

Klassifizierung von Neuronen nach Form und Verbindungen

Neuroscientists haben verschiedene Neuronen nach ihrer Form und ihren Verbindungen unterteilt. Sie fanden 15 Schlüsselzelltypen, die in fast jedem Abschnitt des visuellen Systems vorkommen. Die Forscher verwendeten sowohl visuelle Inspektion als auch rechnergestützte Methoden, um Neuronen ihren jeweiligen Typen basierend auf ihrer Vernetzung zuzuordnen.

Zum Beispiel könnten zwei Neuronen sehr ähnlich aussehen, aber bei der Untersuchung ihrer Verbindungen unterschiedlich kategorisiert werden. Dieser Prozess, verschiedene Arten von Informationen zu kombinieren – Morphologie, Vernetzung und Verteilung – half, die Klassifikationen zu verfeinern.

Die räumliche Organisation spielte ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Klassifizierung der Neuronen. Neuronen desselben Typs decken oft dasselbe Sichtfeld ab, was eine effektive Erfassung visueller Signale ermöglicht. Dieses Merkmal ähnelt den Mustern, die bei Mäusen beobachtet werden, wo Neuronen organisierte Mosaike bilden, um eine vollständige Abdeckung des Sichtfeldes zu erreichen.

Verständnis der Struktur des visuellen Systems

Das visuelle System der Fliegen besteht aus verschiedenen anatomischen Regionen, einschliesslich des optischen Lappens, der aus dicht miteinander verbundenen Neuronen besteht. Die Forscher kategorisierten Neuronen basierend auf ihrer Vernetzung und regionalen Interaktionen. Einige Neuronen haben nur lokale Verbindungen, während andere mehrere Regionen innerhalb des visuellen Systems miteinander verbinden.

Ein einzigartiger Aspekt dieser Neuronen ist, dass viele Teil von sich wiederholenden Strukturen sind, die grosse Teile der visuellen Bereiche abdecken. Die meisten Verbindungen zwischen visuellen Neuronen erfolgen in bestimmten Bereichen, die als Neuropilen bekannt sind. Allerdings wurden auch Verbindungen in anderen Bereichen beobachtet, was die Gesamtkomplexität der visuellen Schaltung betont.

Forscher haben herausgefunden, dass in den visuellen Regionen des Gehirns der Fliegen etwa 49 Millionen Verbindungen existieren. Eine detaillierte Untersuchung zeigt, dass bestimmte Typen von Neuronen mit Tausenden von anderen verbunden sind, was das komplexe Netzwerk der Kommunikation zwischen ihnen verdeutlicht.

Analyse der Vielfalt von Neurotransmittern

Neurotransmitter sind entscheidend für das Verständnis, wie Neuronen miteinander kommunizieren. Verschiedene Arten von Neuronen verwenden unterschiedliche Neurotransmitter, um Signale über Synapsen zu senden, und die Identifizierung dieser Neurotransmitter ist wichtig für das Verständnis ihrer Funktion. Jüngste Fortschritte in den Methoden zur Erkennung der Neurotransmitter-Expression in Neuronen haben zuverlässigere Daten geliefert.

Durch das Training eines spezialisierten Neuronalen Netzwerks konnten die Forscher presynaptische Neurotransmitter basierend auf bekannten Daten aus zahlreichen Zelltypen klassifizieren. Dies ermöglichte es ihnen, die Arten von Neurotransmittern, die an fast zwei Millionen Synapsen im visuellen System freigesetzt werden, vorherzusagen.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Neuronen entweder Acetylcholin oder GABA exprimieren, was darauf hindeutet, dass sie hauptsächlich erregende oder hemmende Signale senden. Diese Ergebnisse geben wichtige Einblicke in die Rollen, die verschiedene Neurotransmitter im visuellen System spielen.

Die Anatomie des visuellen Verarbeitungssystems

Die Architektur des visuellen Systems der Fliegen besteht aus geschichteten Strukturen, die der Organisation im Säugetiergehirn ähneln. Die Anordnung von Schichten und Säulen im visuellen Gehirn ermöglicht die Verarbeitung visueller Informationen auf eine Weise, die die effektive Kodierung und den Austausch visueller Daten begünstigt.

Im visuellen System der Fliegen hilft die räumliche Organisation, synaptische Verbindungen zu verstehen. Die Forscher erstellten ein Koordinatensystem basierend auf der Organisation der Neuronentypen in Bezug auf ihre Standorte in den visuellen Bereichen. Durch die Einrichtung dieses Systems konnten die Wissenschaftler die Vernetzung und Morphologie systematisch analysieren.

Mit diesem Rahmenwerk können Wissenschaftler detaillierte Messungen der Vernetzung durchführen und die inneren Abläufe des visuellen Systems effektiver erkunden. Vergleichsstudien mit anderen Arten können jetzt unter Verwendung dieses umfangreichen Datensatzes durchgeführt werden.

Einblicke in Vernetzung und Funktion

Durch die Untersuchung der interregionalen Vernetzung können Forscher zu entschlüsseln beginnen, wie visuelle Informationen im Gehirn der Fliegen fliessen. Jeder Neuronen-Typ zeigt spezifische Muster der Vernetzung mit anderen Typen, was die Spezifität der Signalübertragung betont. Einige Neuronen verbinden sich hauptsächlich mit benachbarten Schichten, während andere entfernte Regionen verbinden.

Die Forscher haben eine signifikante Menge an Verbindungen identifiziert, die hauptsächlich in eine Richtung fliessen, von der Medulla zu anderen visuellen Bereichen. Dies zeigt Wege auf, über die visuelle Informationen verarbeitet und an höhere Gehirnregionen weitergeleitet werden, was die Effizienz des Systems hervorhebt.

Interessanterweise erhalten die meisten Verbindungen im zentralen Gehirn keine direkten visuellen Eingaben. Stattdessen erreichen visuelle Informationen diese Bereiche wahrscheinlich über Interneuronen, was den Einfluss visueller Signale innerhalb der gesamten Gehirnarchitektur erweitert.

Werkzeugkästen für genetische Forschung

Um die Funktionen der verschiedenen Neuronen-Typen weiter zu untersuchen, haben Forscher genetische Werkzeuge entwickelt, die eine selektive Manipulation dieser Zellen ermöglichen. Durch die Erstellung von Fahrer-Linien, die mit bestimmten Zelltypen verbunden sind, können Wissenschaftler diese Neuronen detaillierter untersuchen und Einblicke in ihre Rollen in der visuellen Verarbeitung gewinnen.

Durch diese laufende Arbeit haben die Forscher ein umfassendes Set von Fahrer-Linien produziert, das vielen in dem visuellen System identifizierten Zelltypen entspricht. Dieses genetische Werkzeug bietet eine Möglichkeit, die einzigartigen Funktionen dieser Neuronen zu erforschen und zu verstehen, wie sie zur visuellen Verarbeitung beitragen.

Fazit: Eine strahlende Zukunft für die Forschung des visuellen Systems

Die laufende Forschung zum visuellen System der Drosophila ebnet den Weg für ein tieferes Verständnis, wie Vision auf einer fundamentalen Ebene funktioniert. Durch die Kombination fortschrittlicher Bildgebungstechniken, Klassifikationen neuronaler Typen und genetischer Manipulierbarkeit haben die Forscher die Ressourcen, die sie benötigen, um die Feinheiten der visuellen Verarbeitung zu erkunden.

Diese Arbeit ist ein wichtiger Schritt für zukünftige Studien, nicht nur in der visuellen Neurowissenschaft, sondern auch im Verständnis breiterer Aspekte der Gehirnfunktion. Da das Wissen weiter wächst, können wir erwarten, noch mehr über die Mechanismen zu entdecken, die der Vision bei Fliegen – und möglicherweise auch bei anderen Arten – zugrunde liegen. Die Möglichkeiten für zukünftige Forschung sind zahlreich, und die gewonnenen Erkenntnisse werden zweifellos zu unserem Verständnis beitragen, wie Sinnesysteme im Tierreich funktionieren.

Originalquelle

Titel: Connectome-driven neural inventory of a complete visual system

Zusammenfassung: Vision provides animals with detailed information about their surroundings, conveying diverse features such as color, form, and movement across the visual scene. Computing these parallel spatial features requires a large and diverse network of neurons, such that in animals as distant as flies and humans, visual regions comprise half the brains volume. These visual brain regions often reveal remarkable structure-function relationships, with neurons organized along spatial maps with shapes that directly relate to their roles in visual processing. To unravel the stunning diversity of a complex visual system, a careful mapping of the neural architecture matched to tools for targeted exploration of that circuitry is essential. Here, we report a new connectome of the right optic lobe from a male Drosophila central nervous system FIB-SEM volume and a comprehensive inventory of the flys visual neurons. We developed a computational framework to quantify the anatomy of visual neurons, establishing a basis for interpreting how their shapes relate to spatial vision. By integrating this analysis with connectivity information, neurotransmitter identity, and expert curation, we classified the [~]53,000 neurons into 727 types, about half of which are systematically described and named for the first time. Finally, we share an extensive collection of split-GAL4 lines matched to our neuron type catalog. Together, this comprehensive set of tools and data unlock new possibilities for systematic investigations of vision in Drosophila, a foundation for a deeper understanding of sensory processing.

Autoren: Michael B Reiser, A. Nern, F. Loesche, S.-y. Takemura, L. E. Burnett, M. Dreher, E. Gruntman, J. Hoeller, G. B. Huang, M. Januszewski, N. C. Klapoetke, S. Koskela, K. D. Longden, Z. Lu, S. Preibisch, W. Qiu, E. M. Rogers, P. Seenivasan, A. Zhao, J. Bogovic, B. S. Canino, J. Clements, M. Cook, S. Finley-May, M. A. Flynn, A. M. Fragniere, I. Hameed, K. J. Hayworth, G. P. Hopkins, P. M. Hubbard, W. T. Katz, J. Kovalyak, S. A. Lauchie, M. Leonard, A. Lohff, C. A. Maldonado, C. Mooney, N. Okeoma, D. J. Olbris, C. Ordish, T. Paterson, E. M. Phillips, T. Pietzsch, Rivas Salina

Letzte Aktualisierung: 2024-06-01 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.04.16.589741

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.04.16.589741.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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