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Fortschritte in der Forschung zu Cannabinoid-Rezeptoren

Neue Methoden verbessern das Verständnis der Cannabinoid-Rezeptoren für die Arzneimittelentwicklung.

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Cannabinoid-Rezeptoren, speziell CB1 und CB2, sind super wichtig für unser Endocannabinoid-System. Dieses System ist an verschiedenen Funktionen beteiligt, darunter wie wir Schmerzen empfinden, unsere Stimmung, Appetit und sogar unsere Immunantwort. CB1-Rezeptoren findet man hauptsächlich im Gehirn und im zentralen Nervensystem, während CB2-Rezeptoren mehr mit dem Immunsystem und peripheren Organen zu tun haben.

Die Rolle der CB1- und CB2-Rezeptoren

CB1-Rezeptoren sind vor allem im Gehirn angesiedelt und beeinflussen Funktionen wie Gedächtnis, Bewegung und Schmerzwahrnehmung. Sie sind auch in Organen wie Fett, Leber und Bauchspeicheldrüse zu finden, wo sie die Stoffwechselprozesse beeinflussen. CB2-Rezeptoren hingegen sind hauptsächlich im Immunsystem zu finden, einschliesslich Organen wie Milz und Thymus. Beide Rezeptoren haben potenzielle therapeutische Anwendungen, wobei CB1 zur Behandlung von Fettleibigkeit und CB2 zur Bekämpfung von Entzündungen und eventuell neurodegenerativen Erkrankungen erforscht wird.

Die Herausforderung bei der Entwicklung von Medikamenten, die auf Cannabinoid-Rezeptoren abzielen

Obwohl Forscher grosse Hoffnung darauf setzen, diese Rezeptoren zur Behandlung verschiedener Erkrankungen zu nutzen, haben es nur sehr wenige Medikamente auf den Markt geschafft. Momentan sind nur zwei synthetische Cannabinoide, Dronabinol und Nabilon, von der FDA zugelassen. Diese werden hauptsächlich zur Behandlung von Übelkeit und Appetitlosigkeit bei Krebspatienten, die eine Chemotherapie erhalten, eingesetzt.

Trotz anfänglicher Erfolge musste ein Medikament namens Rimonabant, das als Anti-Fettleibigkeitsmedikament beworben wurde, aufgrund negativer psychologischer Nebenwirkungen vom Markt genommen werden. Das zeigt, wie schwierig es ist, CB1- und CB2-Rezeptoren für medizinische Zwecke zu nutzen, da die weitverbreitete Präsenz dieser Rezeptoren im Körper zu ungewollten Effekten führen kann.

Um effektive Medikamente zu entwickeln, müssen Wissenschaftler Arzneimittelkandidaten entwerfen, die selektiv entweder an CB1 oder an CB2-Rezeptoren binden. Das ist nicht einfach, da die Eigenschaften, die eine Verbindung im Labor wirksam machen, sich bei Tests in lebenden Organismen unterscheiden können. Ein Bereich, auf den sich die Forscher konzentrieren, ist die Zeit, in der das Medikament an den Rezeptor gebunden bleibt, auch bekannt als Aufenthaltszeit. Zu verstehen, wie lange ein Medikament an seinem Ziel bleibt, kann helfen, seine Effektivität zu verbessern.

Der Bedarf an besseren Forschungsmethoden

Traditionell haben Wissenschaftler radioaktive Liganden verwendet, um zu studieren, wie Medikamente an Rezeptoren binden. Diese Methode ist jedoch arbeitsintensiv, kostspielig und kann Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Ausserdem hat sie Probleme mit schnellen Bindungsereignissen, die wichtig sind, um die kinetischen Eigenschaften von Wechselwirkungen zwischen Medikamenten zu verstehen.

Neueste Fortschritte in fluoreszenzbasierten Methoden, insbesondere der Förster-Resonanz-Energie-Transfer (FRET), bieten eine vielversprechende Alternative. Diese Methoden erfordern weniger Umgang mit gefährlichen Materialien und liefern klarere Bindungssignale, indem sie den Abstand zwischen zwei fluoreszierenden Markern messen. Allerdings stehen Forscher noch vor einer Herausforderung. Es gab bisher keinen geeigneten fluoreszierenden Liganden-Bindungstest für CB1- und CB2-Rezeptoren, der die Bindungseigenschaften von schnell dissoziierenden Verbindungen effektiv messen kann.

Ein neuer Ansatz: Verwendung einer fluoreszierenden Sonde

Als Reaktion auf diese Herausforderungen entwickelten Forscher eine neue Methode mit einer fluoreszierenden Sonde namens D77. Diese Sonde basiert auf einer Verbindung, die mit Δ8-THC verwandt ist, einer Form von THC, die in der Cannabispflanze vorkommt. Das Ziel war, eine schnelle und effiziente Methode zu schaffen, um zu beurteilen, wie gut verschiedene Verbindungen mit CB1- und CB2-Rezeptoren interagieren.

Um sichere Ergebnisse zu gewährleisten, modifizierten die Forscher die Struktur der Rezeptoren, indem sie einen SNAP-Tag hinzufügten, der hilft, die fluoreszierende Sonde näher an die aktive Stelle des Rezeptors zu binden. Dadurch konnten sie die Effektivität des Tests steigern und zuverlässige Messungen der Bindungseigenschaften verschiedener Verbindungen erhalten.

Vorbereitung der Experimente

Die Forscher verwendeten spezialisierte Zellen namens T-RexTM-293, die genetisch verändert wurden, um CB1- und CB2-Rezeptoren mit dem angehängten SNAP-Tag zu exprimieren. Diese Zellen wurden kultiviert und dann mit der neuen fluoreszierenden Sonde D77 behandelt, um zu messen, wie sie mit den Rezeptoren interagiert. Das Team bereitete Membranen aus diesen Zellen vor, in denen sich die Rezeptoren befinden, die für die Experimente entscheidend waren.

Die Experimente wurden so gestaltet, dass gemessen wurde, wie D77 bei unterschiedlichen Temperaturen an beide Rezeptoren bindet. Die Wissenschaftler schauten sich an, wie lange die Sonde an den Rezeptoren gebunden blieb und wie schnell sie binden und sich wieder lösen konnte.

Durchführung von Bindungsstudien

Um zu bewerten, wie gut D77 an die Rezeptoren bindet, führten die Wissenschaftler Sättigungsbindungsstudien durch. Sie erhöhten schrittweise die Konzentration von D77 und beobachteten, wie es an die Rezeptoren bindet. Das half ihnen, spezifische Eigenschaften zu bestimmen, wie die Stärke der Bindung zwischen dem Medikament und dem Rezeptor, angegeben durch einen Wert namens KD.

Sie untersuchten auch, wie unmarkierte Konkurrenzstoffe die Bindung von D77 an die Rezeptoren beeinflussten, was Einblicke in die Selektivität und Potenz des Medikaments gab. Indem sie die Eigenschaften von D77 mit anderen Verbindungen verglichen, konnten die Forscher besser verstehen, wie verschiedene Substanzen mit den Cannabinoid-Rezeptoren interagieren.

Messung kinetischer Parameter

Die Forscher konzentrierten sich auch auf die Geschwindigkeit, mit der D77 an die Rezeptoren bindet, was entscheidend ist, um seine Gesamtwirksamkeit zu verstehen. Sie massen die Assoziations- und Dissoziationsraten der Sonde bei verschiedenen Konzentrationen und Zeiten, um ein vollständiges Bild davon zu erhalten, wie sie mit den Rezeptoren interagiert.

Die Ergebnisse zeigten, dass D77 schnell sowohl an CB1- als auch an CB2-Rezeptoren bindet und innerhalb von Minuten ein Gleichgewicht erreicht. Die Daten deuteten auf eine starke Beziehung zwischen den Bindungseigenschaften und der Wirksamkeit verschiedener getesteter Verbindungen hin, was für die Arzneimittelentwicklung von entscheidender Bedeutung ist.

Vergleich von D77 mit anderen Sonden

Frühere fluoreszierende Sonden, die zur Untersuchung von Cannabinoid-Rezeptoren verwendet wurden, hatten Einschränkungen, wie langsame Bindungsraten. Im Gegensatz dazu zeigte D77 vielversprechende Eigenschaften, die es zu einem geeigneten Kandidaten für diese Art von Studie machen. Die schnellen Bindungs- und Dissoziationsraten von D77 ermöglichen genauere Messungen unter physiologischen Bedingungen und liefern wichtige Informationen für die Arzneimittelentdeckung.

Auswirkungen auf die zukünftige Medikamentenentwicklung

Der neue TR-FRET-Bindungstest kann zu einem besseren Verständnis der Cannabinoid-Rezeptoren und der Interaktionen potenzieller Arzneimittelkandidaten führen. Diese Methode könnte den Weg für die Entwicklung von Behandlungen mit verbesserter Selektivität und Wirksamkeit für verschiedene Erkrankungen des Endocannabinoid-Systems ebnen.

Die Erkenntnisse aus dieser Forschung können helfen, das Design zukünftiger Cannabinoid-Medikamente zu verfeinern. Indem Wissenschaftler analysieren, wie gut verschiedene Verbindungen mit den Rezeptoren interagieren, können sie besser vorhersagen, wie wirksam sie sind und welche potenziellen Nebenwirkungen sie bei der Anwendung beim Menschen haben könnten.

Fazit

Die Entwicklung neuer Methoden zur Untersuchung von Cannabinoid-Rezeptoren ist entscheidend für die zukünftige Arzneimittelentdeckung. Durch die Fokussierung auf die Bindungsdynamik und Eigenschaften von Verbindungen können Forscher effektivere Therapien entwickeln, die auf diese Rezeptoren abzielen. Mit weiteren Fortschritten in diesem Bereich könnten wir neue Behandlungen für Erkrankungen von Fettleibigkeit bis hin zu neurodegenerativen Erkrankungen sehen, was letztendlich die Patientenversorgung und Lebensqualität verbessert.

Die Erfolge und Erkenntnisse aus dieser Forschung bestätigen die Bedeutung von Cannabinoid-Rezeptoren in der Medizin und heben den kontinuierlichen Bedarf an innovativen Ansätzen in der Pharmakologie hervor. Während Wissenschaftler weiterhin die Komplexität des Endocannabinoid-Systems entschlüsseln, bleibt das Potenzial für neue bahnbrechende Therapien vielversprechend.

Originalquelle

Titel: A universal cannabinoid CB1 and CB2 receptor TR-FRET kinetic ligand binding assay.

Zusammenfassung: INTRODUCTIONThe kinetics of ligand binding to G protein-coupled receptors (GPCRs) is an important determining factor in the preclinical evaluation of a molecule. Therefore, efforts should be made to measure this property as part of any drug development plan. The original assays used to assess ligand binding kinetics were developed using radioligands. However, these types of assays are very labor-intensive, limiting their application to the later phases of the drug discovery process. Recently, fluorescence-based ligand binding assays have been developed for multiple GPCRs, demonstrating their superiority through a homogeneous format and continuous data acquisition capabilities. The overriding aim of this study was to develop a fluorescence-based homogeneous ligand binding assay to profile the kinetics of compounds binding to human cannabinoid type 1 and 2 receptors (CB1R and CB2R). METHODSWe designed and synthesized D77, a novel universal tracer based on the lower affinity non-selective naturally occurring psychoactive cannabinoid, {Delta}8-THC. Using the TR-FRET (time-resolved Forster resonance energy transfer) technique to develop an assay to study the kinetics of ligand binding to CB1R and CB2R at physiological temperature. To establish a CB1R construct suitable for this assay, it was necessary to truncate the first 90 amino acids of the flexible CB1R N-terminal domain, in order to reduce the FRET distance between the terbium cryptate (donor) and the fluorescent ligand (acceptor), while the full length CB2R construct remained functional due to its shorter N-terminus. We then used the Motulsky-Mahan competition binding model to study the binding kinetics of non-fluorescent ligands. RESULTSD77 tracer displayed affinity for the truncated human CB1R (CB1R91-472) and full length CB2R (CB2R1-360) in the nanomolar range, and competitive binding behavior with orthosteric ligands. Crucially, D77 displayed fast dissociation kinetics from both CB1R and CB2R, comparable to those of the most rapidly dissociating reference compounds tested. This unique property of D77 proved pivotal to accurately determining the on- and off-rates of the fastest dissociating compounds. Using D77, we successfully determined the kinetic binding properties of a series of CB1R and CB2R agonists and antagonists at 37{degrees}C, including rimonabant, which was marketed for the treatment of obesity but later withdrawn due to serious neurological side effects. DISCUSSIONThe kon values of molecules binding CB1R showed a difference of three orders of magnitude from the slowest associating compound, HU308 to the most rapid, rimonabant. Interestingly, we found a strong correlation between kon and affinity for compounds binding to CB1R, suggesting that the association rate is the main parameter determining the affinity of compounds binding to CB1R. For compounds binding to CB2R, both kon and koff parameters contributed as affinity determinants. However, in contrast to CB1R, a stronger correlation was found between the dissociation constant rate parameter and the affinity of these molecules, suggesting that a combination of kon and koff dictates the overall affinity of compounds binding to CB2R. Ultimately, exploring the kinetic parameters of potential cannabinoid drug candidates could help future drug development programs targeting these receptors.

Autoren: Dmitry B. Veprintsev, L. Borrega-Roman, B. L. Hoare, M. Kosar, R. C. Sarott, K. J. Patej, J. Bouma, M. Scott-Dennis, E. J. Koers, T. Gazzi, L. Mach, S. Barrondo, J. Salles, W. Guba, E. Kusznir, M. Nazare, A. C. Rufer, U. Grether, L. H. Heitman, E. M. Carreira, D. A. Sykes

Letzte Aktualisierung: 2024-07-18 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.16.603654

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.16.603654.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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