ATLAS-Experiment verbessert die Datenverarbeitung mit Cloud-Computing
ATLAS nutzt Cloud-Ressourcen, um die Datenanalyse und Effizienz in der Teilchenphysik zu verbessern.
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Inhaltsverzeichnis
Das ATLAS-Experiment am CERN untersucht Teilchenkollisionen aus dem Large Hadron Collider (LHC). Um die riesigen Datenmengen, die dabei entstehen, zu verarbeiten, nutzt ATLAS ein verteiltes Computingsystem, das auf einem Netzwerk von Computern weltweit basiert. Kürzlich hat ATLAS begonnen, Cloud-Computing-Ressourcen zu integrieren, um seine Fähigkeiten zu steigern und die Effizienz zu verbessern.
Die Herausforderung der Daten
Der LHC erzeugt massive Datenmengen - mehr als ein halbes Exabyte - die von tausenden Physikern analysiert werden. Diese Daten müssen schnell und genau verarbeitet werden, besonders da ATLAS sich auf die Hochluminositäts-LHC-Ära (HL-LHC) vorbereitet. Der Anstieg des Datenvolumens und der Komplexität wird bedeutende Upgrades der aktuellen Rechenressourcen erfordern.
Übergang zu Cloud-Computing
Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, hat ATLAS Cloud-Computing-Dienste in sein bestehendes Framework integriert. Durch die Nutzung von Plattformen wie Google Cloud kann das ATLAS-Team flexible Rechenressourcen anzapfen. Dadurch können sie Arbeitslasten effektiver bewältigen und die Wartungskosten im Vergleich zu traditionellen Computingsystemen senken.
Überblick über das ATLAS-Computingsystem
Das Worldwide LHC Computing Grid
Das Worldwide LHC Computing Grid (WLCG) ist das Rückgrat der Rechenleistung für LHC-Experimente. Es besteht aus über 170 Rechenzentren weltweit. Das WLCG ist in mehrere Ebenen unterteilt:
- Tier-0: Befindet sich am CERN und ist der Hauptknoten für Datenspeicherung und erste Datenverarbeitung.
- Tier-1, Tier-2, Tier-3: Diese Ebenen sind weltweit verteilt und bieten zusätzliche Speicher- und Rechenressourcen.
Jedes Rechenzentrum ist über ein gemeinsames Netzwerk verbunden, was eine effiziente Datenverteilung und -verarbeitung ermöglicht.
Wichtige Komponenten
Ein typischer Rechenstandort umfasst:
- Computing Element (CE): Verantwortlich für die Ausführung von Arbeitslasten.
- Storage Element (SE): Kümmert sich um die Datenspeicherung.
- Netzwerkbandbreite: Sorgt für die nötige Geschwindigkeit beim Datentransfer.
Das ATLAS-Experiment nutzt zwei Hauptsoftware-Systeme für seinen Workflow:
- Rucio: Dies ist das Datenmanagementsystem, das überwacht, wo Daten gespeichert sind und bei der Bewegung hilft. Rucio verwaltet derzeit rund 700 Petabyte an Daten.
- PANDA: Es ist das Arbeitslastmanagementsystem, das Aufgaben über das Grid verteilt. PanDA stellt sicher, dass Rechenressourcen effizient genutzt werden und kann fast eine Million Jobs pro Tag verwalten.
Cloud-Integrationsstrategie
Durch die Integration von Cloud-Ressourcen zielt ATLAS darauf ab, sein Rechenmodell zu verbessern. Cloud-Technologie bietet mehrere Vorteile, darunter:
Flexibilität: Cloud-Ressourcen können je nach Bedarf skaliert werden. Das bedeutet, dass ATLAS bei Bedarf auf mehr Rechenleistung zugreifen kann, was die Wartezeiten für die Datenanalyse verkürzt.
Kosten-Effizienz: Mit Cloud-Computing zahlt ATLAS nur für die Ressourcen, die es nutzt. Diese Lösung minimiert die Kosten, die mit der Wartung einer festen Anzahl von Servern verbunden sind.
Zugang zu fortschrittlichen Technologien: Cloud-Anbieter bieten verschiedene Arten von Prozessoren und spezialisierten Ressourcen (wie GPUs und ARM-CPUs), die nicht immer in traditionellen Rechenzentren verfügbar sind. Das eröffnet neue Möglichkeiten für Forschung und Entwicklung.
Vorteile von Cloud-Ressourcen
Verbesserte Datenanalyse
Die Integration von Cloud-Ressourcen hat die Fähigkeit von ATLAS zur Datenanalyse gesteigert. Forscher können Simulationen und Analysen mit leistungsstarken GPUs durchführen, was eine schnelle Verarbeitung komplexer Aufgaben ermöglicht. Das ist besonders nützlich in Anwendungen des maschinellen Lernens, wo grosse Datenmengen schnell analysiert werden müssen.
Verbesserte Skalierbarkeit
Die Cloud-Setup ermöglicht es ATLAS, schwankende Arbeitslasten effektiver zu bewältigen. Zum Beispiel kann ATLAS während Spitzenzeiten schnell seine Rechenkapazität erhöhen, um die zusätzlichen Anforderungen zu bewältigen. Das wurde demonstriert, als ATLAS auf 100.000 virtuelle CPUs (vCPUs) hochskaliert hat, um grossangelegte Simulationen in einem Bruchteil der Zeit durchzuführen, die auf traditionellen Ressourcen dafür gebraucht hätte.
Reduzierter Wartungsaufwand
Die Nutzung von Cloud-Diensten ermöglicht es ATLAS, den Aufwand für die Verwaltung physischer Hardware zu vermeiden. Cloud-Anbieter kümmern sich um Wartung, Updates und physische Infrastruktur, sodass die ATLAS-Teams sich auf Forschung und Datenanalyse konzentrieren können.
Praktische Anwendungen von Cloud-Ressourcen
Maschinelles Lernen in der Teilchenphysik
Cloud-Ressourcen haben es einfacher gemacht, Techniken des maschinellen Lernens in der Teilchenphysik anzuwenden. Deep-Learning-Modelle, die beträchtliche Rechenleistung erfordern, können effizient auf Cloud-Infrastruktur trainiert werden. Dadurch kann ATLAS die Genauigkeit seiner Analysen verbessern und neue Techniken entwickeln, um komplexe Daten zu verarbeiten.
Zum Beispiel verwendet Neural Simulation-Based Inference (NSBI) simulierte Ereignisse, um Wahrscheinlichkeiten zu schätzen, die sonst schwer zu berechnen wären. Das Training dieser Modelle erfordert erhebliche Rechenressourcen, die Cloud-Plattformen bereitstellen können.
ARM-CPUs für Effizienz
Während sich ATLAS auf grössere Datensätze in der HL-LHC-Ära vorbereitet, wird ARM-CPU-Technologie erforscht, die für ihre Energieeffizienz bekannt ist. Analysen auf cloud-hosted ARM-CPUs zu testen, ermöglicht es den Forschern, Software ohne grosse Investitionen in Hardware zu validieren. Der Übergang zu ARM-CPUs hat vielversprechende Ergebnisse gezeigt, die darauf hindeuten, dass sie den zukünftigen Anforderungen des Experiments gerecht werden können.
Spaltenbasierte Datenanalyse
Traditionelle Methoden zur Datenanalyse beinhalten das Überprüfen eines Ereignisses nach dem anderen, was langsam und ineffizient sein kann. Ein neuer Ansatz, die spaltenbasierte Datenanalyse, verarbeitet Daten spaltenweise anstatt zeilenweise, was eine schnellere Analyse ermöglicht. Durch die Nutzung von Cloud-Ressourcen kann ATLAS diese Methode skalieren, um grössere Datensätze effizient zu handhaben.
Netzwerküberlegungen
Der Datentransfer spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg des verteilten Rechnens. Das WLCG nutzt Hochgeschwindigkeitsnetzwerke, um verschiedenen Standorte das Teilen und Verarbeiten von Daten zu ermöglichen. Wenn Daten zu und von Cloud-Zentren transferiert werden, muss ATLAS die Kosten effektiv managen, da das Importieren von Daten oft günstiger ist als das Exportieren.
Strategien zur Kostenminimierung umfassen die Einrichtung von Datenverarbeitungslinks innerhalb desselben Netzwerks, um die Notwendigkeit für Datenexporte zu reduzieren.
Forschung und Entwicklung
ATLAS erkundet weiterhin Cloud-Computing für verschiedene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Diese Projekte nutzen oft die Elastizität der Cloud-Ressourcen, um Rechencluster schnell zu skalieren, um spezifische Bedürfnisse zu erfüllen. Beispiele sind:
Einsatz von GPUs für das Training von neuronalen Netzen: Hochleistungs-GPUs in der Cloud bieten einen erheblichen Vorteil bei den Verarbeitungsgeschwindigkeiten, die für die Entwicklung robuster Modelle des maschinellen Lernens entscheidend sind.
Hochspeicher-Cloud-CPUs: Da die Analysen komplexer werden, kann ATLAS hochspeicher-intensive Cloud-CPUs nutzen, um Berechnungen zu beschleunigen, die zuvor auf Standardressourcen viel länger gedauert haben.
Innovative Analysetechniken: Die Möglichkeit, schnell auf verschiedene Arten von Prozessoren zuzugreifen, ermöglicht es dem ATLAS-Team, mit neuen Algorithmen und Ansätzen zu experimentieren und das Feld der Teilchenphysik voranzutreiben.
Fazit
Die Integration von Google Cloud-Ressourcen in das ATLAS-Experiment stellt einen bedeutenden Wandel in der Durchführung von Experimenten der Hochenergiephysik dar. Durch die Nutzung der Flexibilität und Leistung, die Cloud-Computing bietet, kann ATLAS seine Datenverarbeitungsfähigkeiten verbessern, Kosten senken und innovative Forschungstechniken erkunden.
Da der LHC in die HL-LHC-Ära übergeht, ist ATLAS gut positioniert, um die Herausforderungen, die vor ihm liegen, zu bewältigen und sicherzustellen, dass Wissenschaftler weiterhin die Geheimnisse des Universums aufdecken können. Die fortlaufende Zusammenarbeit mit Cloud-Anbietern wird es ATLAS ermöglichen, sich anzupassen und zu gedeihen und den Weg für Fortschritte in der wissenschaftlichen Forschung und Datenanalyse zu ebnen.
Titel: Operational Experience and R&D results using the Google Cloud for High Energy Physics in the ATLAS experiment
Zusammenfassung: The ATLAS experiment at CERN relies on a worldwide distributed computing Grid infrastructure to support its physics program at the Large Hadron Collider. ATLAS has integrated cloud computing resources to complement its Grid infrastructure and conducted an R&D program on Google Cloud Platform. These initiatives leverage key features of commercial cloud providers: lightweight configuration and operation, elasticity and availability of diverse infrastructure. This paper examines the seamless integration of cloud computing services as a conventional Grid site within the ATLAS workflow management and data management systems, while also offering new setups for interactive, parallel analysis. It underscores pivotal results that enhance the on-site computing model and outlines several R&D projects that have benefited from large-scale, elastic resource provisioning models. Furthermore, this study discusses the impact of cloud-enabled R\&D projects in three domains: accelerators and AI/ML, ARM CPUs and columnar data analysis techniques.
Autoren: Fernando Barreiro Megino, Kaushik De, Johannes Elmsheuser, Alexei Klimentov, Mario Lassnig, Miles Euell, Nikolai Hartmann, Tadashi Maeno, Verena Martinez Outschoorn, Jay Ajitbhai Sandesara, Dustin Sell
Letzte Aktualisierung: 2024-03-23 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2403.15873
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2403.15873
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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Referenz Links
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