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# Biologie # Evolutionsbiologie

Programmierter Zelltod und Ant-Evolution

Forschung zeigt, wie programmierter Zelltod die sozialen Strukturen bei Ameisen und die Flügelentwicklung beeinflusst.

Ehab Abouheif, L. Hanna, B. Boudinot, J. Liebig

― 6 min Lesedauer


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Inhaltsverzeichnis

Evolution bringt oft Veränderungen mit sich, bei denen individuelle Organismen zusammenkommen, um ein neues, kollektives Wesen zu bilden. Das ist schon öfter in der Geschichte des Lebens passiert und umfasst wichtige Veränderungen, wie zum Beispiel die Entwicklung komplexer Zellen aus einfacheren oder wie einzellige Organismen sich zu mehrzelligen Lebensformen zusammengeschlossen haben. Ein faszinierendes Beispiel sind Ameisen, die eine soziale Struktur namens Eusozialität entwickelt haben, in der Individuen in Kolonien leben und gemeinsam für das Überleben der Gruppe arbeiten.

Trotz vieler Erkenntnisse über diese evolutionären Veränderungen verstehen wir immer noch nicht ganz, wie die Entwicklung dazu beigetragen hat, diese Veränderungen zu ermöglichen. Neueste Studien haben einen Zellprozess namens programmierter Zelltod (PZD) als einen Schlüsselmechanismus während bedeutender evolutionärer Übergänge identifiziert. Anders als der gewöhnliche Zelltod, der zufällig auftreten kann, ist PZD ein kontrollierter Prozess, der in bestimmten Situationen stattfindet. Diese Art des Zelltods ist sehr alt und findet sich in verschiedenen Lebensformen, von einfachen Bakterien bis hin zu komplexen mehrzelligen Organismen.

PZD könnte eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Kooperation und Organisation innerhalb dieser Gruppen spielen. Zum Beispiel können in manchen Kolonien von einzelligen Organismen bestimmte Mitglieder PZD durchlaufen, wenn sie gestresst sind, und so Nährstoffe für die anderen bereitstellen. Diese Zusammenarbeit kann zu einer stärkeren Gruppe führen und wird als wichtiger Schritt zur Mehrzelligkeit angesehen.

Bei Ameisen gibt es eine interessante Eigenschaft, den Flügel-Polyphenismus, bei dem das gleiche Ei entweder zu einer geflügelten Königin oder zu einem flügellosen Arbeiter heranwachsen kann, je nach Umwelteinflüssen wie Temperatur und Ernährung. Dieses Merkmal findet sich bei nahezu allen Ameisen und scheint früh in ihrer Evolution entstanden zu sein. Die flügellosen Arbeiter könnten ihre Fähigkeit zur Fortpflanzung und Verbreitung eingeschränkt haben, was die Zusammenarbeit bei Aufgaben wie der Aufzucht der Jungen erleichterte.

Die Forschung untersucht, ob PZD zur Evolution der Eusozialität bei Ameisen beigetragen hat. Insbesondere wird der Prozess während der Entwicklung von geflügelten Königinnen und flügellosen Arbeitern betrachtet. Die Studie konzentriert sich auf eine Art namens Harpegnathos saltator, eine Ameisenart, die für ihre interessanten evolutionären Merkmale bekannt ist.

Flügelentwicklung bei Ameisen

Während der Entwicklung von Ameisen bilden Arbeiterlarven vorübergehend rudimentäre Flügelanlagen. Diese Anlagen sind grundlegende Strukturen, die sich zu Flügeln entwickeln können, aber schliesslich bei Arbeiterameisen verloren gehen. Forscher haben herausgefunden, dass die Flügelanlagen von Larven, die zu Männchen werden, kaum Anzeichen von Zelltod zeigen, während die Flügelanlagen von Arbeiterlarven signifikante Mengen an PZD aufweisen. Das deutet darauf hin, dass der Verlust der Flügel bei Arbeitern durch den programmierten Zelltod verursacht werden könnte.

In verschiedenen Entwicklungsstadien der Larven verwendeten die Forscher eine Methode namens TUNEL-Assay, um Anzeichen von PZD in den Arbeiterlarven zu finden. Ihre Ergebnisse zeigten, dass Larven im späten Stadium hohe Werte an DNA-Zerfall in den Flügelanlagen aufwiesen, was mit der Entwicklung flügelloser Erwachsener korreliert.

Im Gegensatz dazu zeigten männliche Larven, die schliesslich zu Ameisen mit voll funktionsfähigen Flügeln heranwachsen, während derselben Stadien nicht die gleichen Werte an DNA-Abbau, was darauf hindeutet, dass PZD bei Arbeiterlarven eine spezifische Rolle beim Verlust der Flügel spielt.

Untersuchung mehrerer Ameisenarten

Nach den ersten Erkenntnissen bei Harpegnathos saltator wurde die Forschung auf 15 zusätzliche Ameisenarten aus verschiedenen Gruppen ausgeweitet. Ziel war es herauszufinden, ob PZD auch bei diesen anderen Arten eine Rolle spielt. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Viele der Arten zeigten ebenfalls Anzeichen von programmiertem Zelltod in ihren rudimentären Flügelanlagen während der späten Entwicklung, was die Idee unterstützt, dass dieser Mechanismus bei Ameisen recht verbreitet ist.

Die Studie untersuchte nicht nur verschiedene Ameisenarten, sondern versuchte auch festzustellen, ob dieses Merkmal bei dem gemeinsamen Vorfahren aller lebenden Ameisen vorhanden war. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass PZD wahrscheinlich im letzten gemeinsamen Vorfahren vorhanden war, was ein starkes Argument dafür liefert, dass dieser Prozess eine bedeutende Rolle in der Evolution der Ameisen gespielt hat.

Verständnis der PZD-Typen

Um tiefere Einblicke zu erhalten, untersuchten die Forscher auch die spezifischen Arten des Programmierten Zelltods, die an der rudimentären Flügelentwicklung beteiligt sind. Während TUNEL ein allgemeiner Marker für diesen Prozess ist, wurden auch andere Marker für spezielle Formen von PZD getestet.

Die Analyse zeigte, dass in den Flügelanlagen verschiedener Ameisenarten eine spezifische Art des PZD, genannt Apoptose, aktiv auftrat. Diese Art des Zelltods ist durch das Vorhandensein bestimmter Proteine gekennzeichnet und wurde in den Flügelanlagen verschiedener Ameisenarten gefunden, was die Rolle des PZD bei der Gestaltung der Flügel oder deren Fehlen bei Arbeiterameisen weiter unterstützt.

Auswirkungen von PZD auf die Ameisen-Evolution

Die Ergebnisse dieser Forschung deuten darauf hin, dass PZD wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei der Evolution des Flügel-Polyphenismus bei Ameisen gespielt hat. Dies hat wiederum die Ursprünge der Eusozialität geprägt. Durch die Förderung der Entwicklung flügelloser Arbeiter verstärkte PZD die Arbeitsteilung innerhalb der Ameisengesellschaften. Arbeiterameisen konnten sich auf die Aufzucht der Jungen und die Nahrungssuche konzentrieren, anstatt an Fortpflanzungsflügen teilzunehmen, was der Kolonie half, effektiver zu funktionieren.

Diese Untersuchung des PZD bei Ameisen wirft auch neue Fragen zu ähnlichen Prozessen bei verwandten Insekten, insbesondere Wespen, auf. Viele Wespenarten zeigen ebenfalls Formen von Flügeldimorphismus oder Polyphenismus, was interessante Möglichkeiten über eine gemeinsame evolutionäre Geschichte aufwirft.

Zukünftige Richtungen für die Forschung

Es ist mehr Forschung nötig, um die Rolle von PZD in anderen Insektengruppen, die eng mit Ameisen verwandt sind, zu verstehen. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte Aufschluss darüber geben, wie soziale Strukturen bei diesen Arten entstanden sind. Darüber hinaus könnte die Untersuchung der frühen Vorfahren der Ameisen wertvolle Einblicke in die Evolution ihrer sozialen Eigenschaften liefern.

Durch die Untersuchung verschiedener Arten und ihrer Entwicklungsprozesse hoffen die Forscher, Informationen zu sammeln, die helfen, die komplexen Beziehungen zwischen PZD, Flügelentwicklung und sozialer Organisation in diesen faszinierenden Insekten zu klären. Das Ziel ist, ein klareres Bild davon zu zeichnen, wie bedeutende evolutionäre Übergänge nicht nur bei Ameisen, sondern auch bei einer Vielzahl von Lebensformen auf der Erde stattgefunden haben.

Fazit

Der programmierte Zelltod hat sich als ein Schlüsselfaktor während der Evolution der Ameisen erwiesen, insbesondere bei der Entwicklung des Flügel-Polyphenismus und dem Aufstieg des eusozialen Verhaltens. Zu verstehen, wie solche Mechanismen funktionieren, gibt tiefere Einblicke in die evolutionäre Geschichte der Ameisen und ihrer Verwandten und hebt die komplexen Verbindungen zwischen Entwicklungsprozessen und sozialen Strukturen im Tierreich hervor. Während die Forschung fortschreitet, wird sie weitere Geheimnisse über das faszinierende Leben dieser sozialen Insekten und ihren evolutionären Weg enthüllen.

Originalquelle

Titel: Programmed cell death and the origin of wing polyphenism in ants: implications for major evolutionary transitions in individuality

Zusammenfassung: Major evolutionary transitions in individuality occur when solitary individuals unite to form a single replicating organism with a division of labor between constituent individuals. Key examples include the evolution of multicellularity, eusociality, and obligate endosymbiosis. Programmed Cell Death (PCD) has been proposed to play an important role during major transitions to multicellularity, yet it remains unclear to what extent PCD plays a role in other major transitions. Here we test if PCD was involved in the major transition to eusociality in ants, where solitary individuals united to form eusocial colonies with a division of labor between a winged queen caste and a wingless worker caste. The development of wings in queens but not in workers in response to environmental cues is called wing polyphenism, which evolved once and is a general feature of ants. Both wing polyphenism and eusociality evolved at the same time during the origin of ants and were likely intimately linked--the suppression of wings in workers may have reduced their ability to participate in mating flights thereby reinforcing the reproductive division of labor within the parental nest. We therefore tested whether PCD plays a role in the degeneration of wings during development of the worker caste across the ant phylogeny encompassing species with both ancestral-like and derived characteristics. We show that PCD, mediated by the apoptosis pathway, is present in the degenerating wing primordia of worker larvae in 15 out of the 16 species tested. Using ancestral state reconstruction, we infer a role for PCD in regulating wing polyphenism in the last common ancestor of all extant ants. Our findings provide evidence that a degenerative mechanism (PCD) plays a role in the origin of wing polyphenism, and therefore, in facilitating the major transition to eusociality in ants. PCD may generally play a key role in the evolution of biological complexity by facilitating major transitions at different scales, such as multicellularity and eusociality.

Autoren: Ehab Abouheif, L. Hanna, B. Boudinot, J. Liebig

Letzte Aktualisierung: 2024-11-28 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.02.14.580404

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.02.14.580404.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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