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# Biologie# Zellbiologie

Verbindung zwischen dem C9orf72-Gen und neurodegenerativen Erkrankungen

Studie zeigt, wie Veränderungen im C9orf72-Gen giftige Proteine erzeugen, die die Gesundheit des Gehirns beeinträchtigen.

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Der Einfluss desDer Einfluss desC9orf72-Gens aufNeurodegenerationmit ALS und FTD in Verbindung stehen.Forschung zeigt, dass toxische Proteine
Inhaltsverzeichnis

Das C9orf72-Gen steht im Zusammenhang mit schweren neurologischen Erkrankungen, insbesondere mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) und frontotemporaler Demenz (FTD). Eine spezifische Veränderung in diesem Gen, bekannt als Hexanukleotid-Wiederholungserweiterung (HRE), fügt zusätzliche DNA-Abschnitte hinzu, die die normale Genfunktion stören können. Gesunde Menschen haben normalerweise etwa zwei Wiederholungen dieser Sequenz, aber bei denen mit C9-ALS oder FTD sind es oft 30 oder mehr.

Was sind Dipeptid-Wiederholungsproteine?

Aus dem veränderten C9orf72-Gen entstehen verschiedene Proteine, die Dipeptid-Wiederholungsproteine (DPR) genannt werden. Diese Proteine entstehen durch einen Prozess, bei dem die RNA des Gens in Proteine übersetzt wird, und sie können zu Zellschäden führen. Es können fünf Arten von DPRs gebildet werden: poly-GA, poly-GR, poly-PR, poly-PA und poly-GP. Jedes dieser Proteine wurde in den Gehirnzellen von Patienten gefunden, meist in Bereichen ausserhalb des Zellkerns.

Die Toxizität bestimmter Dipeptidproteine

Unter diesen gelten poly-GR und poly-PR als die schädlichsten. Studien an Tieren zeigten, dass allein die Anwesenheit von poly-PR Symptome ähnlich wie bei ALS erzeugen kann. Die Herausforderung ist, dass diese Proteine zwar in lebenden Organismen schädlich sind, aber es nicht gelungen ist, ihre toxischen Wirkungen in im Labor gezüchteten Zellen zu reproduzieren. Diese Inkonsistenz könnte daher rühren, dass sich die R-DPR-Proteine im Zellinneren verteilen, anstatt schädliche Aggregate wie andere Proteinarten zu bilden.

Untersuchung der Proteinaggregation

Es ist wichtig zu verstehen, wie sich diese Proteine in einem Laborsetting verhalten. Um die R-DPRs besser zu untersuchen, entwickelten Forscher eine Methode, um diese Proteine mit Licht zu kontrollieren. Mit einem speziellen Werkzeug, das auf Licht reagiert, konnten sie poly-PR-Proteine gezielt zusammenballen. Dadurch konnten die Forscher sehen, wie diese Cluster andere Proteine, die an ALS beteiligt sind, insbesondere TDP-43, beeinflussten, ein Protein, das in diesen Krankheiten oft nicht richtig funktioniert.

Auswirkungen der lichtinduzierten Clusterbildung

Mit diesem lichtaktivierten System fanden die Forscher heraus, dass, wenn sie Klumpen von poly-PR-Proteinen erzeugten, diese Klumpen mit TDP-43 im Zellkern interagierten. Diese Interaktion führte dazu, dass TDP-43 seine Form änderte und sich ebenfalls klumpte. Die Anwesenheit dieser poly-PR-Ansammlungen beeinflusste auch das Verhalten von TDP-43, machte es weniger löslich und brachte es dazu, eigene Klumpen zu bilden.

Rolle von RNA in der Dipeptidbildung

Ein interessanter Aspekt dieser Studie war die Rolle von RNA, einem Molekül, das für die Proteinherstellung notwendig ist. Es wurde festgestellt, dass RNA hilft, Dipeptid-Cluster klein zu halten und zu verhindern, dass sie sich zu grösseren Strukturen verbinden. Als die Forscher die Menge an verfügbarer RNA reduzierten, wuchsen die poly-PR-Cluster und waren weniger zahlreich.

Das deutet darauf hin, dass RNA eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Verhaltens dieser Proteine in Zellen spielt. Es scheint, dass bei niedrigeren RNA-Spiegeln die Dipeptide modifiziert werden können und grössere Aggregate bilden, was möglicherweise die Toxizität erhöht.

Verständnis der Auswirkungen von Modifikatoren

Ein weiterer untersuchter Faktor war die Wirkung chemischer Modifikationen auf die R-DPRs. Modifikationen wie Arginin-Dimethylierung, die beeinflussen, wie flexibel oder stabil diese Proteine sind, wurden betrachtet. Die Hemmung dieser Modifikationen zeigte eine leichte Verringerung der Anzahl gebildeter poly-PR-Cluster, was andeutet, dass diese chemischen Veränderungen beeinflussen können, wie die Proteine miteinander interagieren.

Verbindung von Dipeptidproteinen zu TDP-43

Die Ergebnisse der Studie zeigten auch eine direkte Verbindung zwischen den R-DPRs und TDP-43, einem bekannten beitragenden Faktor zu ALS. Als poly-PR-Cluster gebildet wurden, begannen TDP-43-Proteine zu aggregieren und ihre Form zu ändern, was auf eine potenziell schädliche Interaktion hindeutet. Diese TDP-43-Klumpen ähnelten denen, die bei Stressreaktionen zu sehen sind, aber die poly-PR-Aggregation trat ohne externen Stress auf.

Beobachtung des zytoplasmatischen Verhaltens von poly-PR

Weitere Untersuchungen zeigten, dass, wenn die Lichtstimulation verlängert wurde, die poly-PR-Proteine vom Zellkern in das Zytoplasma wanderten und neue Arten von Aggregaten bildeten. Diese zytoplasmatischen Ablagerungen hielten länger an als die nukleären Cluster. Bemerkenswerterweise wurde endogenes TDP-43 entdeckt, das sich um diese zytoplasmatischen poly-PR-Strukturen sammelte, was auf eine selektive Beziehung zwischen ihnen hindeutet.

Implikationen für Stressgranulate

Die Forscher schauten sich auch an, wie Stressgranulate – temporäre Strukturen, die als Reaktion auf zellulären Stress entstehen – mit den poly-PR-Clustern interagierten. Sie fanden heraus, dass in Zellen, in denen poly-PR vorhanden war, die Zerlegung von Stressgranulaten verzögert wurde. Das deutet darauf hin, dass poly-PR eine Rolle dabei spielen könnte, wie Zellen mit Stress umgehen, was möglicherweise zu grösseren Problemen bei neurodegenerativen Erkrankungen führt.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Zusammenfassend liefern die durchgeführten Studien Einblicke, wie Veränderungen im C9orf72-Gen zur Produktion von toxischen Proteinen führen, die die neuronale Gesundheit beeinflussen. Die Fähigkeit, das Proteinverhalten durch lichtinduzierte Clusterbildung zu steuern, eröffnet neue Forschungsansätze für potenzielle Behandlungen.

Die Ergebnisse betonen die Bedeutung von RNA bei der Regulierung der Proteinaggregation und die direkte Beziehung zwischen poly-PR und TDP-43 sowohl im nuklearen als auch im zytoplasmatischen Kontext. Ein besseres Verständnis dieser Mechanismen könnte zu neuen Erkenntnissen in der Handhabung oder Behandlung von ALS und FTD führen.

Zukünftige Richtungen

In Zukunft können die Forscher verschiedene Wege erkunden, einschliesslich, wie unterschiedliche Zelltypen auf diese Proteine reagieren und ob ähnliche Mechanismen auch bei anderen Krankheiten gelten. Sie könnten auch andere Verbindungen untersuchen, die RNA-Spiegel oder Proteinmodifikationen beeinflussen könnten, als potenzielle therapeutische Ziele.

Das Ziel ist es, ein klareres Bild davon zu schaffen, wie diese Prozesse funktionieren, und letztendlich Wege zu finden, um das Fortschreiten von Krankheiten wie ALS und FTD zu verlangsamen oder zu verhindern. Indem wir die Verbindungen zwischen genetischen Veränderungen und dem Verhalten von Proteinen in Zellen weiter aufschlüsseln, könnten wir den Weg für neue Strategien in der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen ebnen.

Originalquelle

Titel: Opto-controlled C9orf72 poly-PR forms anisotropic condensates causative of TDP-43 pathology in the nucleus

Zusammenfassung: Proteinaceous inclusions formed by C9orf72 derived dipeptide-repeat (DPR) proteins are a histopathological hallmark in ~50% of familial amyotrophic lateral sclerosis/frontotemporal dementia (ALS/FTD) cases. However DPR aggregation/inclusion formation could not be efficiently recapitulated in cell models for four out of five DPRs. In this study, using optogenetics, we achieved chemical-free poly-PR condensation/aggregation in cultured cells, with spatial and temporal control. Strikingly, nuclear poly-PR condensates had anisotropic, hollow-centre appearance, resembling anisosomes formed by aberrant TDP-43 species, and their growth was limited by RNA. These condensates induced abnormal TDP-43 granulation in the nucleus without the activation of stress response. Cytoplasmic poly-PR aggregates that formed under prolonged light stimulation were more persistent than its nuclear condensates, selectively sequestered TDP-43 in a demixed state and surrounded spontaneous stress granules. Our data suggest that poly-PR anisotropic condensation in the nucleus, causative of nuclear TDP-43 dysfunction, may constitute an early pathological event in C9-ALS/FTD. Anisosome-type condensates may represent a more common cellular pathology in neurodegeneration than previously thought. Highlights- Optogenetics can be used to model C9orf72 DPR condensation in cultured cells. - Opto-PR forms hollow nuclear condensates, and RNA limits their growth by fusion. - Opto-PR condensation leads to stress-independent TDP-43 pathology in the nucleus. - Cytoplasmic poly-PR assemblies are persistent and selectively sequester TDP-43. Graphical abstract O_FIG O_LINKSMALLFIG WIDTH=200 HEIGHT=100 SRC="FIGDIR/small/581933v2_ufig1.gif" ALT="Figure 1"> View larger version (32K): [email protected]@[email protected]@236c32_HPS_FORMAT_FIGEXP M_FIG C_FIG

Autoren: Tatyana A Shelkovnikova, R. E. Hodgson, J. Rayment, W.-P. Huang, A. S. Avila

Letzte Aktualisierung: 2024-05-28 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.03.05.581933

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.03.05.581933.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

Vielen Dank an biorxiv für die Nutzung seiner Open-Access-Interoperabilität.

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