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Wie das laute und stille Lesen unseren Verstand formt

Entdeck, wie Lese-Methoden unsere Gehirnverarbeitung beeinflussen.

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Lesen ist eine alltägliche Aktivität, die viele Menschen tun, ohne viel darüber nachzudenken. Aber die Arten, wie wir lesen, und die Prozesse, die damit verbunden sind, können ziemlich unterschiedlich sein, je nachdem, ob wir laut oder leise lesen. In diesem Artikel wird untersucht, wie diese beiden Arten des Lesens die Fähigkeit unseres Gehirns beeinflussen, verschiedene Arten von Informationen in Wörtern zu verarbeiten.

Die Grundlagen des Wortlesens

Wenn wir ein Wort lesen, durchläuft unser Gehirn mehrere Schritte, um es zu verstehen. Diese Schritte beinhalten das Erkennen des visuellen Erscheinungsbildes des Wortes, das Assoziieren mit den Lauten, das Nachdenken über die Bedeutung und, wenn wir laut lesen, das Vorbereiten, es auszusprechen. Jeder dieser Schritte umfasst verschiedene Bereiche des Gehirns und unterschiedliche Arten von Informationen.

  1. Visuelle Informationen: Dabei geht es darum, wie das Wort aussieht. Unser Gehirn erkennt die Formen und Muster der Buchstaben.

  2. Orthografische Informationen: Das bezieht sich darauf, wie wir ein Wort als Ganzes erkennen, unabhängig von seiner Grösse oder Farbe. Es geht darum, die Struktur des Wortes zu verstehen.

  3. Phonologische Informationen: Dabei geht es um die Laute des Wortes. Es hilft uns, die visuelle Form des Wortes mit dem, wie es klingt, zu verbinden.

  4. Semantische Informationen: Das steht im Zusammenhang mit der Bedeutung des Wortes. Wenn wir lesen, greifen wir auf unser Wissen darüber zu, was das Wort bedeutet.

  5. Artikulatorische Informationen: Das kommt ins Spiel, wenn wir laut lesen. Es betrifft, wie wir die Laute des Wortes physisch erzeugen, einschliesslich Mund, Zunge und Stimmbänder.

Lautlesen vs. stilles Lesen

Die Methode des Lesens kann beeinflussen, wie gut wir diese Arten von Informationen verarbeiten. Wenn wir laut lesen, engagiert sich unser Gehirn in zusätzlichen Aktivitäten, die mit dem Sprechen verbunden sind. Dazu gehört die Planung, wie wir das Wort sagen, und die Ausführung der notwendigen Mundbewegungen. Im Gegensatz dazu konzentrieren wir uns beim stillen Lesen darauf, das Wort zu verstehen, ohne einen Laut zu erzeugen, was zu einem anderen Verarbeitungsstil führen kann.

Die Rolle des Gehirns

Verschiedene Gehirnbereiche sind dafür verantwortlich, verschiedene Arten von Informationen während des Lesens zu verarbeiten. Zum Beispiel:

  • Der Okzipitallappen ist wichtig für die Verarbeitung visueller Details und Buchstabenformen.
  • Der fusiforme Gyrus ist beteiligt an der Erkennung von Wörtern und Wortformen.
  • Die Frontallappen helfen bei der Planung von Sprache und der Kontrolle der Bewegungen, die nötig sind, um Wörter auszusprechen.
  • Der Temporallappen spielt eine Rolle beim Verstehen der Bedeutung von Wörtern.

Diese Bereiche arbeiten zusammen, wenn wir lesen, egal ob laut oder leise. Die Aktivierung dieser Bereiche kann jedoch je nach Lesemethode unterschiedlich sein.

Die Auswirkungen des Lautlesens

Wenn wir laut lesen, kommen mehrere zusätzliche Prozesse ins Spiel. So beeinflusst laut lesen unsere Fähigkeiten:

  1. Erhöhte Aufmerksamkeit für visuelle Informationen: Lautes Lesen kann unser Bewusstsein dafür erhöhen, wie die Wörter aussehen. Unser Gehirn stellt mehr Ressourcen zur Verfügung, um visuelle Details zu verarbeiten, da wir sie gleich aussprechen werden.

  2. Verbessertes phonologisches Processing: Ein Wort laut auszusprechen, erfordert, dass wir darüber nachdenken, wie es klingt. Daher stärkt das laute Lesen unsere Verbindung zwischen dem geschriebenen Wort und dessen phonologischer Darstellung, wodurch unser Gehirn härter arbeiten muss, um Buchstaben mit Lauten zu verknüpfen.

  3. Artikulation und Feedback: Der Akt des Sprechens erzeugt Feedback durch die physischen Empfindungen der Mundbewegungen und das Hören unserer eigenen Stimme. Dieses Feedback kann beim Merken und Verstehen helfen.

  4. Semantische Aktivierung: Wenn wir laut lesen, können wir auch tiefer mit der Bedeutung der Wörter in Kontakt treten. Das passiert, wenn wir uns mental darauf vorbereiten, diese Wörter verbal auszudrücken.

Die Vorteile des stillen Lesens

Auf der anderen Seite hat das stille Lesen seine eigenen Vorteile:

  1. Orthografische Sensitivität: Beim stillen Lesen konzentrieren wir uns möglicherweise mehr auf die Struktur des Wortes, anstatt darauf, wie es klingt. Dieser Ansatz kann uns helfen, Wörter und deren Bedeutungen zu erkennen, ohne die zusätzliche Schicht phonologischen Verarbeitens.

  2. Weniger kognitive Belastung: Da wir uns nicht mit dem physischen Akt des Sprechens beschäftigen müssen, erfordert das stille Lesen möglicherweise weniger Aufwand, sodass unsere Gedanken die Bedeutung des Textes ohne Ablenkung verarbeiten können.

  3. Direkte Bedeutungsentnahme: Stille kann eine direktere Verbindung zwischen der visuellen Wortform und ihrer Bedeutung erleichtern und die phonologische Ebene umgehen, mit der wir beim lauten Lesen arbeiten.

Untersuchung der Gehirnaktivität

Neuroimaging-Techniken wie funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) ermöglichen es Forschern zu sehen, wie verschiedene Gehirnbereiche während verschiedener Leseaufgaben aktiviert werden. Durch den Vergleich der Gehirnaktivität beim lauten und stillen Lesen können sie Unterschiede in der Art und Weise identifizieren, wie das Gehirn Informationen entschlüsselt.

Die verwendeten Techniken umfassen:

  • Representational Similarity Analysis (RSA): Diese Methode hilft Forschern zu verstehen, wie die Muster der Gehirnaktivität mit verschiedenen Arten von verarbeiteten Informationen zusammenhängen.

Ergebnisse aus Studien

Mehrere Studien haben interessante Ergebnisse darüber gezeigt, wie laut und leise Lesen die Verarbeitung beeinflusst:

  • Visuelle Verarbeitung: Beim lauten Lesen zeigten die Teilnehmer stärkere neuronale Reaktionen in Bereichen, die mit der visuellen Verarbeitung verbunden sind. Das deutet darauf hin, dass das Aussprechen der Worte die visuelle Erkennung verbessern kann.

  • Phonologische Aktivierung: Es gibt konsistente Hinweise darauf, dass lautes Lesen zu einer stärkeren Aktivierung in Bereichen führt, die mit der Klangverarbeitung verbunden sind, was den Rückgriff auf phonologische Informationen widerspiegelt.

  • Semantische Beteiligung: Während laut lesen anscheinend die semantische Verarbeitung anregt, erlaubt stilles Lesen ebenfalls die Bedeutungsentnahme, jedoch auf eine fokussiertere Weise, die sich auf orthografische Aspekte konzentriert.

  • Orthografische Sensitivität: Es gibt Hinweise darauf, dass stilles Lesen die Fähigkeit des Gehirns verbessern kann, orthografische Informationen in bestimmten Regionen, insbesondere im Temporallappen, zu entschlüsseln.

Warum das wichtig ist

Zu verstehen, wie wir Wörter unterschiedlich verarbeiten, wenn wir laut oder leise lesen, kann mehrere Auswirkungen haben:

  • Bildung: Lehrstrategien könnten von diesem Wissen profitieren. Zum Beispiel könnte die Aufforderung an Schüler, laut zu lesen, ihr Engagement mit dem Material erhöhen und die Behaltensleistung verbessern.

  • Literaturentwicklung: Einblicke in die Auswirkungen von Lesemethoden auf die Gehirnaktivität können Programme zur Alphabetisierung leiten und Kindern und Erwachsenen helfen, stärkere Lesefähigkeiten zu entwickeln.

  • Gedächtniscodierung: Zu wissen, dass laut lesen mit besserer Gedächtnisleistung verbunden ist, kann helfen, Lerntechniken zu entwickeln, die das Verlesen von Texten nutzen.

  • Klinische Anwendungen: Für Personen mit Leseproblemen oder -störungen könnten massgeschneiderte Interventionen auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelt werden, wobei der Fokus entweder auf mündlichen oder stillen Lesestrategien liegt.

Zukunftsperspektiven

Es ist mehr Forschung nötig, um die Nuancen der Leseprozesse vollständig zu verstehen. Zukünftige Studien könnten folgendes untersuchen:

  • Vergleichende Längsschnittstudien: Untersuchen, wie sich Personen im Laufe der Zeit an das Lesen durch beide Methoden anpassen, könnte Einblicke in die Entwicklung von Lesefähigkeiten geben.

  • Öko-Studien: Beobachten, wie unterschiedliche Umgebungen die Leseleistung beeinflussen, kann unser Verständnis von kontextuellen Einflüssen vertiefen.

  • Interventionsstudien: Bewertung, wie spezifische Lesestrategien das Verständnis und die Behaltensleistung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie z.B. leseschwachen Lesern oder Zweitsprachlernern, verbessern können.

  • Technologische Fortschritte: Der Einsatz neuer neuroimaging Technologien kann tiefere Einblicke in die Gehirnaktivität während verschiedener Leseaufgaben geben.

Fazit

Lesen ist ein komplexer Prozess, der eine Vielzahl kognitiver Funktionen beinhaltet. Die Methode des Lesens, ob laut oder leise, beeinflusst stark, wie wir verschiedene Arten von Informationen verarbeiten. Durch das Studium dieser Prozesse können wir das Lesen sowohl als Fähigkeit als auch als kognitive Funktion besser verstehen, was Bildungspraktiken informiert und unser Wissen über das menschliche Gehirn voranbringt.

Originalquelle

Titel: Differential weighting of information during aloud and silent reading: Evidence from representational similarity analysis of fMRI data

Zusammenfassung: Single word reading depends on multiple types of information processing: readers must process low-level visual properties of the stimulus, form orthographic and phonological representations of the word, and retrieve semantic content from memory. Reading aloud introduces an additional type of processing wherein readers must execute an appropriate sequence of articulatory movements necessary to produce the word. To date, cognitive and neural differences between aloud and silent reading have mainly been ascribed to articulatory processes. However, it remains unclear whether articulatory information is used to discriminate unique words, at the neural level, during aloud reading. Moreover, very little work has investigated how other types of information processing might differ between the two tasks. The current work used representational similarity analysis (RSA) to interrogate fMRI data collected while participants read single words aloud or silently. RSA was implemented using a whole-brain searchlight procedure to characterize correspondence between neural data and each of five models representing a discrete type of information. Both conditions elicited decodability of visual, orthographic, phonological, and articulatory information, though to different degrees. Compared with reading silently, reading aloud elicited greater decodability of visual, phonological, and articulatory information. By contrast, silent reading elicited greater decodability of orthographic information in right anterior temporal lobe. These results support an adaptive view of reading whereby information is weighted according to its task relevance, in a manner that best suits the readers goals.

Autoren: Lyam M Bailey, H. E. Matheson, J. M. Fawcett, G. E. Bodner, A. J. Newman

Letzte Aktualisierung: 2024-09-24 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.02.18.580744

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.02.18.580744.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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