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# Biologie# Mikrobiologie

Die Struktur und Funktion von Bakteriophagen

Ein Überblick über die Anatomie von Bakteriophagen und deren Infektionsmechanismen.

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Inhaltsverzeichnis

Bakteriophagen, oft einfach Phagen genannt, sind Viren, die gezielt Bakterien angreifen. Sie sind extrem zahlreich und die häufigste Art biologischer Entitäten auf der Erde. Die meisten Phagen haben eine Struktur, die eine schützende Hülle umfasst, die als Kapsid bekannt ist, das die doppelsträngige DNA enthält, sowie einen Schwanz, der unterschiedlich gestaltet sein kann. Der Schwanz kann lang und kontraktionsfähig, lang und flexibel oder kurz sein, je nach Phagentyp.

Struktur der Bakteriophagen

Der Schwanz spielt eine wichtige Rolle, weil er dem Phagen hilft, sich an seinen bakteriellen Wirt zu heften und die virale DNA in die Zelle des Wirts zu transportieren. Am Ende des Schwanzes befinden sich Teile, die den Wirt erkennen, was dem Phagen ermöglicht, sich anzuhängen und die bakterielle Zellwand zu durchdringen.

Bei langschwänzigen Phagen geschieht die Bildung von Kapsid und Schwanz unabhängig voneinander. Sobald das Kapsid mit DNA gefüllt ist, verbindet es sich mit einem funktionalen Schwanz, um ein ganzes Virus zu bilden, kurz bevor es aus der bakteriellen Zelle austritt.

Verschiedene Schwanzarten zeichnen sich durch ihre Bauweise aus. Myophagen zum Beispiel können Schwänze haben, die mit verschiedenen Strukturen gekrönt sind, während Siphophagen oft spezifische Proteine nutzen, um ihre Schwänze zu vervollständigen.

Die Rolle der Schwanzproteine

Unter den vielen Proteinen, die an der Struktur der Phagen beteiligt sind, sind die Schwanzproteine unerlässlich. Sie helfen, den Schwanz zu bauen und sind an der Regulierung der Schwanzbildung beteiligt. Ein wichtiges Protein, bekannt als Tail Completion Protein (TCP), befindet sich typischerweise an der Verbindungsstelle zwischen Schwanz und Kapsid. Das TCP ist entscheidend, weil es sicherstellt, dass der Schwanz sich richtig entwickelt und korrekt funktioniert.

Studien haben gezeigt, dass die Proteine im Schwanz oft mit den Genen, die für sie in der DNA des Phagen verantwortlich sind, übereinstimmen. Das bedeutet, dass die Form und Anordnung der Proteine uns Hinweise darauf geben kann, wie der Phage aufgebaut ist.

Ein Beispiel: Phage T5

Der Phage T5, der E. Coli-Bakterien infiziert, wurde als Siphophage klassifiziert. In seinem genetischen Material gibt es Gene, die verschiedenen Schwanzproteinen entsprechen, darunter eins für TRP (Tail Protein) und ein weiteres für TCP.

Neueste Experimente haben gezeigt, dass das TrP-Protein eine ringartige Struktur am proximalen Ende des Schwanzes bildet und über einem weiteren Ring sitzt, der von TTP (Tail Tube Protein) gebildet wird. Diese enge Wechselwirkung ist wichtig für die Stabilität und Funktion des Schwanzes.

Erkenntnisse aus Cryo-EM-Studien

Um die Struktur des Phagen T5 auf einem detaillierten Niveau zu verstehen, verwendeten Forscher eine Technik namens Kryo-Elektronenmikroskopie (cryo-EM). Diese Methode ermöglicht es Wissenschaftlern, biologische Strukturen mit sehr hohen Auflösungen zu visualisieren.

Als die Forscher den Schwanz von T5 untersuchten, fanden sie heraus, dass TrP eine hexagonale Form bildete und eng mit TTP interagierte. Allerdings gab es keine klare Dichte für TCP in diesem Teil des Schwanzes, was es schwierig machte, genau zu identifizieren, wo TCP sich in dieser Struktur befand.

Tail Completion Protein

Obwohl TCP in einigen Studien nicht direkt visualisiert wurde, wurde es durch andere Methoden wie Massenspektrometrie nachgewiesen, was auf seine Präsenz im ganzen Phagen hinweist. Obwohl seine genaue Position in der Schwanzstruktur noch ungewiss ist, sind sich die Forscher einig, dass es eine wichtige Rolle spielt.

Man nimmt an, dass das TCP die Verbindung zwischen Schwanz und Kopf des Phagen stabilisiert, sodass der Phage seine DNA während der Infektion effektiv in den bakteriellen Wirt liefern kann.

Die Wechselwirkung mit bakteriellen Rezeptoren

Phagen müssen an spezifische Rezeptoren auf Bakterien binden, um eine Infektion einzuleiten. Im Fall von T5 bindet er an einen Rezeptor auf E. coli namens FhuA. Diese Interaktion führt zu Veränderungen in der Form des Schwanzes, wodurch der Phage in der Lage ist, seine DNA in die Bakterien zu spritzen.

Wenn T5 mit FhuA interagiert, erfährt die Struktur an der Spitze des Schwanzes erhebliche Veränderungen. Das ist wahrscheinlich auf den mechanischen Stress zurückzuführen, der erzeugt wird, wenn der Phage versucht, die bakterielle Wand zu durchdringen und seine DNA einzuspritzen.

Das Tape Measure Protein

Ein weiterer wichtiger Teil von T5 ist das Tape Measure Protein (TMP). Man glaubt, dass dieses Protein das Schwanzrohr füllt und eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Schwanzlänge spielt. Während frühere Studien nahelegten, dass TMP als Trimer existiert, ist seine genaue Struktur im Schwanz von T5 noch nicht vollständig bestätigt.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass TMP während des Infektionsprozesses tendenziell ausgestossen oder ausgeschleudert wird. Diese Handlung ist Teil einer Reihe von Ereignissen, die es dem Phagen ermöglichen, sein genetisches Material in den bakteriellen Wirt zu liefern.

Die Erhaltung des TCP über Phagen hinweg

Das TCP ist ein Protein, das bei verschiedenen Phagentypen eine Erhaltung gezeigt hat. Das bedeutet, dass ähnliche Versionen von TCP in verschiedenen Phagen existieren, was auf einen gemeinsamen evolutionären Ursprung und eine Funktion hindeutet.

Obwohl das TCP-Protein unerlässlich ist, war es schwierig, seine spezifischen Rollen zu verstehen. Einige Studien legen nahe, dass TCPs möglicherweise bei der Assembly der Phagenstrukturen helfen, während andere darauf hinweisen, dass sie eine Rolle bei der Interaktion mit dem Wirt spielen könnten.

Fazit: Die Bedeutung der Phagenstruktur

Die detaillierte Untersuchung der Phagenstrukturen, einschliesslich Kapsiden, Schwänzen und assoziierten Proteinen, offenbart viel darüber, wie diese Viren funktionieren. Das Verständnis der Assembly und Interaktion von Proteinen innerhalb von Phagen eröffnet neue Möglichkeiten für den Einsatz von Phagen in der Medizin, insbesondere bei der Bekämpfung von antibiotikaresistenten bakteriellen Infektionen.

Die Wechselwirkung mit Rezeptoren, die Rolle der Schwanzproteine und die Geheimnisse rund um das TCP tragen alle zum besseren Verständnis bei, wie Phagen Bakterien infizieren. Diese Erkenntnisse vertiefen nicht nur unser Wissen über Phagen, sondern ebnen auch den Weg für potenzielle Anwendungen in verschiedenen Bereichen, einschliesslich Gentherapie und Biokontrolle.

Während weitere Forschungen stattfinden, werden die Komplexitäten der Phagenbiologie weiterhin ans Licht kommen und die ausgeklügelten Mechanismen aufzeigen, die es diesen Viren ermöglichen, in ihren mikrobialen Umgebungen zu gedeihen und zu überleben. Phagen sind ein faszinierendes Studienobjekt mit erheblichen Auswirkungen auf Gesundheit und Krankheitsmanagement.

Originalquelle

Titel: About bacteriophage tail terminator and tail completion proteins: structure of the proximal extremity of siphophage T5 tail

Zusammenfassung: Bacteriophages are viruses infecting bacteria. The vast majority of them bear a tail, allowing host recognition, cell wall perforation and DNA injection into the host cytoplasm. Using electron cryo-microscopy (cryo-EM) and single particle analysis, we determined the organisation of the tail proximal extremity of siphophage T5 that possess a long flexible tail, and solved the structure of its tail terminator protein (TrP) p142 (TrP142). It allowed to confirm the common evolutionary origin between T5 TrPp142 and other known or putative TrPs from siphophages, myophages and bacterial tail-like machines, despite very poor sequence conservation. By also determining the structure of T5 tail proximal extremity after interaction with T5 bacterial receptor FhuA, we showed that no conformational changes occur in TrPp142 and confirmed that the infection signal transduction is not carried by the tube itself. We also investigated the location of T5 tail completion protein (TCP) p143 (TCPp143) and showed, thanks to a combination of cryo-EM and structure prediction using Alphafold2, that it is not located at the capsid-to-tail interface as suggested by its position in the genome, but instead, very unexpectedly, on the side of T5 tail tip, and that it appears to be monomeric. Based on structure comparison with other putative TCPs predicted structures, this feature could not be shared by other TCPs. The stoichiometry of the Tape Measure Protein is also discussed. ImportanceBacteriophages, viruses infecting bacteria, are the most abundant living entities on Earth. They are present in all ecosystems where bacteria develop and are instrumental in the regulation, diversity, evolution and pathogeny of microbial populations. Moreover, with the increasing number of pathogenic strains resistant to antibiotics, virulent phages are considered as a serious alternative or complement to classical treatments. 96% of all phages present a tail that allows host recognition and safe channelling of the DNA to the host cytoplasm. We present the atomic model of the proximal extremity of siphophage T5 tail, confirming structural similarities with other phages. This structure, combined to results previously published further explored, also allowed a review and a discussion on the role and localisation of a mysterious tail protein, the Tail Completion Protein, which is known to be present in the phage tails, but that was never identified in a phage structure.

Autoren: Cecile Breyton, R. Linares

Letzte Aktualisierung: 2024-10-16 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.10.16.618446

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.10.16.618446.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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